Sonntag, 4. Juni 2023

Heimatabend Juni 2023 – Neue Heimatgeschichtliche Nachrichten rund um Finsterwalde -

 Himmelfahrts-Radwanderung mit verschwundenen Bodendenkmälern und Poleyer Fliesen, Feuersteinwerkzeugen aus der Gartensparte und Orchideen.

Ein spezielles Thema stand an diesem Abend nicht an. Statt dessen wurde die letzte Himmelfahrts-Radwanderung per Vortrag ausgewertet und verschwundene Bodendenkmale, Gedenksteine und historische Funde bewertet.
Finsterwalder Heimatkalender; Kleiner Kreis.
Los ging es im Wiesenhain und dessen ehemaliges Vertriebenenlager. Bis 1946 war es Gefangenenlager, ab 1946 Auffanglager für Vertriebene und ab 1950 TBC-Erholungsheim. Eine der Steinbaracken ist heute noch mit vier Wohnungen belegt.

Virtuell ging es weiter auf dem Weg von Naundorf über die Brunnenstraße bis zur ehem. Fabrik Koßwig. Beiderseits befanden sich früher einmal seltene Orchideen. Auch Fotos davon gab es noch zu sehen.

Mit Wollgras-und Sonnentau-Fund am Eierpieler ging es weiter. Aufgrund der klimatischen Turbulenzen der letzten Jahre sind davon nicht mehr viel zu finden. Dafür ein kleiner, aber ausgesprochen grüner Laubfrosch auf einem Schilfhalm.

Am Wegrand tummelte sich ein Brombeer-Zipfelfalter mit seinen schillernden Flügeln.

Finsterwalder Heimatkalender: Brombeer-Zipfelfalter oder auch Grüner Zipfelfalter. Aufgenommen bei Lichterfeld/Niederlausitz.
Vorbei ging es am ehemaligen Grab eines Deutschen Soldaten zur Gemarkungsgrenze mit Wallanlage aus dem Jahr 1199 und dann weiter nach Drößig zur ehem. Schmiede. Unter der Schmiede befand sich in historischen Zeiten einen Friedhof. Bei Bauarbeiten wurde dort ein Ritter-Schwert gefunden. Das Foto des Schwertes aus dem Jahr 1406 wurde auch gezeigt.

Weiter ging es zu Bodenfunden an der Erdgastrasse, einem bronzezeitlichen Brunnen und den Fundort einer Urne des Stammes der Hermuduren, späteren Thüringern, aus dem Jahr 240 u. Z. Sie enthielt mehrere Bronzeteile, Eisenschmuck und eine nordische Schere. Eine Besonderheit, diese kleine Scherenart ist nur aus der Region nördlich von Hamburg bekannt. In der Niederlausitz sind  zwei Funde gemacht worden. Eine davon hier bei Drößig und eine auf polnischer Seite der Niederlausitz.

Erwähnt wurde auch die Landwehr zwischen der Heidenmühle und Finsterwalde, in den Schackewiesen.

Vorbei am Wegstein mit den Wegweisern nach Kleinbahren und Großbahren sowie Crinitz, ging es virtuell zurück nach Finsterwalde, dem Ende der Himmelfahrts-Radwanderung des Finsterwalder Heimatkalender.

Weiter vorgestellt wurden an diesem Abend noch einige Orchideenfunde aus dem Raum Klingmühl-Lichterfeld.

Veranstaltungsplanungen

Als Nächstes steht ein Auto-Ausflug zur Mineralien- und Fossilienausstellung der Familie Anders in der Brikettfabrik Louise an. Verbunden wird der Besuch mit einer Exkursion Kleinod der Geologie, den Rothsteiner Felsen. Das Datum ist noch offen. Auf der Internetseite des HKL und bei Facebook wird vorher darüber informiert.
Weiter wurden die möglich nächsten Themen der Heimatabende im zweiten Halbjahr 2023 beleuchtet.

Allgemeine Themen

Volker Kock stellte im Auftrag von Manuel Neudeck zwei Fußbodenfliesen des ehemaligen Poleywerkes vor. Interessant daran, auf der Rückseite der aus dunklem Ton gebrannten Fliesen, befinden sich große Stempel in bemerkenswert gut erhaltenem Zustand.
Finsterwalder Heimatkalender: Fußbodenfliesen des Feinsteinwerkes Poley.

Betrachtungen über verschiedene Bodendenkmale, Gedenksteinen, Steinkreuze und deren Verschwinden in der Region wurden vorgenommen. Einige fanden sich in Privatbesitz wieder, was den Besitzern gehörigen juristischen und finanziellen Ärger einbrachte. Findlinge mit Markierungen, Symbolen und Aufschriften sind grundsätzlich Bodendenkmale. Sie stellen wichtige historische Landmarken dar und dürfen deshalb nicht verändert werden.

Zum Schluss fanden noch einige Steinwerkzeuge und Feuersteinklingen aus der Gartenkolonie im Finsterwalder Norden, Schrebergarten 1916, Aufmerksamkeit. Bei Gartenarbeiten waren diese winzige Feuersteinwerkzeuge zutage getreten. Sie wurden von den beiden anwesenden Bodendenkmalpflegern des Finsterwalder Heimartkalender begutachtet. Einige Fundstücke stellten sich aber als vermutliche Frostabsprengungen heraus. Die Fundstelle in der Gartenkolonie wird weiter beobachtet.

Zum Schluss fanden fünf kleine schwarze Glasstücke Aufmerksamkeit. Manuel Neudeck hatte sie zur Begutachtung an die Fachleute des Finsterwalde Heimatkalender mit gegeben. Diese stellten fest das sie aus einer historischen Glaswanne stammen. Eine Altersbestimmung war aber nicht möglich.

Gegen 21:30 Uhr fand ein interessanter Abend sein Ende.